Rund um den Leonsberg durchs malerische Weißenbachtal
Elke Rabeder

beschrieben von Elke -
aber: Wer ist Elke ?
Elke Rabeder
Als langjähriger MTB-Guide kennt Elke Rabeder die Gegend rund um Bad Goisern fast besser als ihre Trikot-Tasche. Als 2-fache österreichische Mountainbike-Downhill-Meisterin ist sie nicht nur mit viel Federweg unterwegs, sondern liebt es, ihre Kondition in der vielleicht schönsten Gegenden auf Vordermann zu bringen. Besondere Plätze, tolle Ausblicke und spezielle Landschaften haben es ihr ebenfalls angetan.
Landschaft
Die Umrundung des Leonsberg ist sehr kurzweilig und bietet uns viel Naturgenuss. Hat man erst mal den (anstrengenden) Anstieg zum Schwarzensee geschafft, darf man sich entlang des Sees entspannt dahin rollen lassen. Auch die anschließende Moosalm fordert wenig Pedalkraft, dafür wird man mit umso mehr Blumen-Vielfalt belohnt. Runter zum Attersee geht es fast zu schnell; am Radweg entlang des Attersees kommen wir mit Ausblicken auf das große Gewässer wieder etwas runter bis wir schließlich in der Ortschaft Weißenbach sind. Hier beginnt der relativ neue Radweg durch das ca. 14 km lange gleichnamige Tal. Ein kleiner Abstecher zum Nixenfall würde ich auf alle Fälle empfehlen!
Das Weißenbachtal
Die Bezeichnung „Weißenbach“ leitet sich von der Farbe des Wassers ab, die wiederum durch den hellen Fels und das klare Wasser entsteht. Da das innere Salzkammergut vorwiegen aus unterschiedlichen Kalk- (und Dolomit)gesteinen besteht, gibt es gleich mehrere solcher Tälernamen. Neben dem Goiserer Weißenbachtal, das gerade bei den Radfahrern unter Chorinskyklause-Runde bekannt ist und dem Weißenbach bei Strobl, der entlang der Postalmstraße bergab rinnt, gibt es auch noch das Weißbachtal, das den Attersee mit dem Trauntal verbindet. Letzteres werden wir heute mit dem Rad erkunden.
Es ist allerdings kein gleichmäßig fallendes bzw. ansteigendes Flusstal, sondern es hat bei ca. der Hälfte eine Wasserscheide. Zum Attersee rinnt der eher kleinere Weißenbach und ins Trauntal der landschaftlich sehr reizvoll Mitterweißenbach. Einige Brücken erlauben dem Radfahrer eine beeindruckende Vogelperspektive auf die besonderen Felsformationen des Gebirgsbaches.
Vor 300 Jahren - Geschichtliches
Wer denkt, das Weißenbachtal hat erst in den letzten Jahren durch den Tourismus an Bedeutung gewonnen, der irrt gewaltig. Wie schon erwähnt weist das Weißenbachtal bei ca. der Hälfte der Wegstrecke die größte Erhebung auf. In Zeiten, in denen das Holz ausschließlich auf dem Wasserweg transportiert werden konnte, war dies ein großes Problem! Schließlich brauchte man zur Versottung des Salzes immens viel Holz; das innere Salzkammergut konnte den Bedarf nicht mehr decken, so stellte man sich dieser Herausforderung und baute einen Holzaufzug.
Diese technische Anlage war von 1722 bis 1871 in Betrieb und wurde mit Wasserkraft betrieben. Der Aufzug überwand dabei die Wasserscheide zwischen dem Attersee und dem Traunsee, indem er das Holz von einem tiefergelegenen Bereich zu einem höhergelegenen Bereich beförderte. Dieses Holz wurde für die Beheizung der Sudpfannen der Saline Ebensee benötigt, da die Holzvorräte im Trauntal erschöpft waren. Allerdings ist von dieser Anlage heuzutage nichts mehr zu sehen.
TOURenverlauf
Tour-Vorschlag
Ausgehend von St. Agatha radeln wir über Rad- oder Wiesenweg nach Bad Goisern. Dort überqueren wir das Bahngleis und begeben uns am Traunreiterweg (am rechten Traunufer) flussabwärts. Ab Weißenbach folgen wir den Schildern OÖ Radweg R2! In der Ortschaft Lauffen geht es über die Lauffner Bergstraße und Engleitenstraße (R2) weiter nach Bad Ischl.
Auch in der „Kaiserstadt“ folgen wir weiter dieser Radroute. Durch den Gastgarten der Konditorei Zauner müssen wir ein paar Meter absitzen und schon bald sind wir bei einem Kreisverkehr (Einkaufszentrum G10) und zugleich der Einmündung der Ischler Ache in die Traun. Ab jetzt folgen wir den Schildern R2 – St. Wolfgang. Entlang der Ischl, dem Ausfluss des Wolfgangsees, geht es zwar immer leicht bergauf, aber meist im Schatten der Bäume sehr abwechslungsreich und entspannt!
In Weinbach verlassen wir den Radweg R2 und folgen den Schildern „Schwarzensee“. Ab der Ortschaft Rußbach geht es gleich zu Beginn ordentlich zur Sache. Mit bis zu 19 % haben wir in den ersten Minuten zu kämpfen. (Besonders mit E-Bikes bitte früh genug runter schalten). Ab dieser Steilrampe wird es wieder moderater und schon bald befinden wir uns am Parkplatz der Schwarzensee-Besucher.
Wir nehmen die rechte Seeseite (links ist auch möglich) und genießen die Blicke auf den dunklen Bergsee. Da die Straße immer leicht fällt, haben wir weiter hinten die Möglichkeit zum Ufer runter zu gehen und sich kurz zu erfrischen.
Weiter geht’s geradeaus durch sumpfige Wiesen und Almböden. Die Gschwantnerbauer-Hütte auf der Moosalm lädt zu einer Pause mit Köstlichkeiten ein. (ab Mittag geöffnet, Freitag Ruhetag)

Abstecher zum Nixenfall

Bei der nächsten Kreuzung halten wir uns rechts Richtung Burgau Attersee. Von den 5 Kilometern geht es anfangs noch etwas bergauf. Am höchsten Punkt kann man bei einem Bankerl zwischen den Bergrücken schon den Attersee erkennen. In wenigen Minuten haben wir die Höhenmeter „vernichtet“ und wir befinden uns am Radweg R15 und folgen diesem Richtung „Weißenbachtalweg“!
In der Ortschaft Weißenbach verlassen wir das Seeufer und begeben uns auf den Radweg entlang des Weißenbachs. Anfang befahren wir weiterhin den R15; bei einer großen Weggabelung* im Wald (Tafel: Abtenteuer Wander Pass) folgen wir allerdings dem Schild „Nixenfall“ nach rechts. (Wer es eilig hat, nimmt gleich das linke Schottersträßchen R15)
Abstecher zum Nixenfall
Schon nach wenigen Minuten auf einer Art Forststraße geht es rechts weg zum Nixenfall. Dort lassen wir unser Rad stehen und gehen die letzten Minuten über Holzbrücklein und –stufen zu Fuß.
Foto 3: Nixenfall – ca. 50 Meter fällt das Wasser hier in einzelne Tropfen hinab, der Sage nach beherbergt dieser Wasserfall eine Nixe
Zurück auf den R15 würde ich wieder die besagte Kreuzung im Wald* empfehlen. Der angeschriebene Wanderweg wird nämlich sehr steil, schmal und teilweise zu grob!
Bis ungefähr zur Hälfte des Tales geht es leicht bergauf. Ab der Wasserscheide wird es flusstechnisch wieder interessant. Bei der Kapelle „Maria an der Klamm“ empfiehlt sich ein Blick in das tief eingeschnittene Bachbett zu werfen! Später fährt man wieder direkt neben dem Bach. Die aufwendig gebauten Brücken ermöglichen tolle Blicke in das Flussbett und das klare Wasser.
Weißenbachtal

Der schön gepflegte Radweg lädt immer wieder zu kurzen Pausen ein
Lediglich die letzten 2 Kilometer müssen auf der Autostraße absolviert werden. Nach Überquerung der Bundesstraße wartet wieder der „R2 Salzkammergutweg“ auf uns. Traun-aufwärts folgen wir den Schildern Richtung Bad Goisern/Lauffen; auch durch das Zentrum Bad Ischls hindurch. Über Lauffen und Bad Goisern kommen wir über Rad-, Traunreiter- und Wiesenwege wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt „Agathawirt“.
Einkehr-Tipp:
- Gschwantnerbauer-Hütte auf der Moosalm
- Cafes und Wirtshäuser entlang der Strecke
Fakten
- Streckenlänge: ca. 70 Kilometer
- Höhenmeter ca. 700 HM
- Dauer: ca. 4 Stunden; mit Nixenfall ½ Stunde länger
- Untergrund: Asphalt, Schotterstraße, Schotterweg
- Schwierigkeit: mittel: 19 % Steigung zum Schwarzensee auf Asphalt (bergauf), Abfahrt zum Attersee auf Schotter mit mittelmäßigem Gefälle, gut geschotteter Radweg durchs Weißenbachtal
- Richtung: im Uhrzeigersinn beschrieben; auch andere Richtung möglich (Nixenfall ist allerdings etwas schwieriger zu finden; nicht den Wanderweg nehmen)